Instrumente des Psychodramas

Bühne
Die Bühne ist ein frei definierter Spielraum, der stellvertretend für die Lebenswelt des/der ProtagonistIn steht und funktioniert nach dem Prinzip „inner world outside“ (Holmes). Das Erlebte wird durch die Vorstellungskraft des Prota-gonisten und der Gruppe im Hier und Jetzt dargestellt. Auf der Bühne können Veränderungen im Rollenverhalten ohne ein Risiko erprobt werden. Die Bühne erlaubt spontanes, kreatives Handeln, bietet Raum für die Konkretisierung von Gedanken und Ideen, für die Verwirklichung von Fantasien und die Vergegenwärtigung unbewältigter Erlebnisse.

Leitung
Eine Psychodrama-Leitende hat unterschiedlichste Aufgaben, die sich ganz nach den Erfordernissen einer Situation richten. Als SpielleiterIn ist er/sie verantwortlich für den Verlauf einer Sitzung und begleitet die Protagonisten im Spiel, nimmt Hinweise und Erzählungen auf und arrangiert sie in einer dramatischen Handlung, die dann unter Zurhilfenahme der psychodramatischen Techniken inszeniert werden. Dabei wird die die gesamte Gruppe in ihrem Bemühen um Veränderung unterstützt und individuelle Prozesse mit therapeutischem bzw. beraterischem Fachwissen begleitet.

Die Gruppe
Psychodrama lebt von der Begegnung mit anderen. Die Gruppe nimmt aktiv teil an der Inszenierung und unterstützt den/die ProtagonistIn darin, seine/ihre Konflikte auszuspielen. Alle Spiele werden im gruppendynamischen Prozess ausgewählt und sind somit gleichzeitig ein Katalysator für ähnliche Probleme der Gruppenmitglieder. Die Gruppenmitglieder übernehmen Rollen im Spiel des Protagonisten oder fungieren als Zuschauer. Durch Empathie und Feedback leisten sie Unterstützung beim Veränderungsprozess. Projektionen und Konflikte innerhalb der Gruppe können ebenso bearbeitet werden wie Schwierigkeiten einzelner ausserhalb der Gruppe.

ProtagonistIn
ProtagonistInnen sind AutorInnen und Schauspielende in einer Person. Sie sind diejenigen, welche z. B. einen Konflikt /Traum/ Wunsch etc. auf die Bühne bringen. Gegenwärtiges, Vergangenes, Erwünschtes und Erträumtes spielt der/die ProtagonistIn spontan auf die Art und Weise, wie er/sie die Dinge im Hier und Jetzt empfindet. Entscheidend ist, wie die ProtagonistInnen ihre Geschichte im Moment des Spiels erleben. Dabei erfahren sie nicht nur sich selbst vom eigenen Standpunkt aus, sondern sehen sich im Rollentausch auch mit den Augen anderer.

Hilfs-ich
Hilfs-Ichs sind Gruppenmitglieder, die von ProtagonistInnen gewählt werden, um die Figuren und Elemente ihres Lebensraums darzustellen. Dabei kann es sich um reale Personen (z.B. Familienangehörige) handeln, um nicht vorhandene Figuren (z.B. Gott oder Teufel), oder aber um unbelebte Objekte (z.B. ein Haus, das Telefon etc.). Die Hilfs-Ichs sind die entscheidenden Komponenten in der Schlüsselszene des/der ProtagonistIn, ohne die eine Darstellung des Konflikts nicht möglich wäre. Da ihnen eine enorme Bedeutung zukommt, sollten die Hilfs-Ichs flexibel in der Ausgestaltung ihrer Rollen sein und ein feines Gespür für die Gefühlsnuancen des/der ProtagonistIn besitzen.