Im Alter von 12-17 Jahren braucht es spezielle Formen für die therapeutische Arbeit. Das Jugendalter ist ein Übergangsalter. Das „Kind“ entfaltet sich mehrheitlich im überschaubaren Raum der Familie, die „erwachsene Person“ soll ein verantwortungsvolles Mitglied im soziokulturellen Gesellschaftsraum sein. Diese Entwicklung vom kleinen Raum zum grösseren, ist eine grosse Herausforderung für die Teenager, da sie immer neue Gruppen-Rollen entwickeln müssen, um in diesen komplexeren Gruppen bestehen zu können. Das Jugendalter ist geprägt durch unterschiedliche Entwicklungsaufgaben und der ständigen Erweiterung der körperlichen, emotionalen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten.
Die Peergruppe ermöglicht und begleitet als «Sekundärgruppe“ diesen Prozess. Diese Bedeutung der Peergruppe als Beziehungsort steigt in der frühen Adoleszenz deutlich an. Somit sind mehr und mehr die Jugendlichen selbst dafür zuständig, in ihren Gruppen einen sicheren Ort zu konstruieren, in dem sie sich durch gegenseitiges Doppeln, Spiegeln und Sharing unterstützen, um neue Rollenmuster zu entwickeln und ihr Rollenrepertoire zu erweitern.
Jugendgruppen haben sich in der therapeutischen Arbeit bewährt, weil diese Peer-Bindung in diesem Alter immer wichtiger wird. Die Teilnahme an einer Jugendgruppe kommt für Jugendliche ihrem Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und Integration entgegen. Entsprechend hoch ist die Motivation und kontinuierliche Teilnahme der Jugendlichen im Gruppensetting. Zur sinnvollen pädagogischen und therapeutischen Prozessbegleitung von Gruppen mit Jugendlichen ist es unabdingbar die komplexen Zusammenhänge von Entwicklungspsychologie, Bindungstheorie und Gruppendynamik zu kennen, um Interventionen theoretisch fundiert und effektiv durchführen zu können.
Im Rahmen dieses Moduls erhalten sie einen Einblick in die Möglichkeiten der psychodramatischen, soziodramatischen und soziometrischen Arbeitsweisen, um diese Austausch- und Entwicklungsprozesse aktiv anzuregen und zu unterstützen. Aktionssoziometrien als kriterienbezogene Aufstellungen (z.B. mit Gegenständen wie zum Beispiel Knöpfen, Steinen, Muscheln, Holzfiguren etc), Skulpturen, Familien- oder Kulturaufstellungen im Raum fordern die Jugendlichen auf, Position zu unterschiedlichsten Aspekten zu beziehen, sich abzugleichen und neue Erfahrungen zu sammeln. Es ermöglicht auch unausgesprochene oder ambivalente Themen zu visualisieren, zu analysieren und für die Gruppe bearbeitbar zu machen. Die grössere Distanz zwischen ihnen und der Aufstellung ermöglicht die Hürde für die Bereitschaft mitzumachen zu minimieren. Im Kurs vermitteln wir therapeutische Interventionen und Bearbeitungstechniken.
Wenn die Gruppe dadurch zur szenischen Arbeit bereit ist und dies dem vereinbarten Ziel der Weiterentwicklung dient, leiten wir zur Vertiefung des Themas in Vignetten, Soziodramen oder in Rollenspiele über. Das Modul wird mittels Learning-by–doing vermittelt indem die Teilnehmenden selbst in die Rolle von Jugendlichen oder in ihre eigene Jugend eintauchen. Selbstverständlich können Sie auch konkrete Fragen einbringen.