Das Rollen-Symbol-Spiel

J.L. Moreno wendet vor allem den Rollenbegriff auf das kindliche Spiel an. Das Kind findet sich selbst erst im Durchgang durch die Rolle des Anderen. Moreno sieht die Entwicklung des Kindes an die Interaktion mit anderen individuellen Organismen gebunden. Das Kind schafft sich in seinem Spiel Doppelgänger, imaginäre Gefährten, mit denen es sich teils identifiziert und teils auseinandersetzt.

Moreno versteht unter Rollen konkrete Verhaltensweisen, die während des Sozialisationsprozesses erworben werden. Diese Rollen verändern sich während des ganzen Lebens. In den Rollen sind individuelles und kollektives Gut verbunden.

Rollen sind kollektiv soziokulturelle Stereotype (soziologische Dimension)
Rollen sind vorgegebene, individuelle Handlungsmuster
Rollen sind individuell gestaltete, abrufbare Handlungsmuster (sozialpsychologische Dimension)
Rolle wird verstanden als tatsächliches Handeln in einer aktuellen Situation (Rollenhandeln)

„Jedes Übernehmen einer Rolle (role taking) ist ursprünglich eine Form von Rollenspiel (role playing) gewesen.“ Für Moreno ist die psychogenetische Betrachtung wichtig. Die Rolle ist älter als die Sprache und älter als das „Ich“. bricht mit der Reduktion der Persönlichkeit auf das Ich und das Bewusstsein.

Die menschliche Entwicklung manifestiert sich bei Moreno in der Entwicklung der Rollen bzw. Rollenhandlungen. Die psychischen Universen bilden dabei die jeweiligen Bedingungen für die Entwicklung der Rollen.